Fotografen erkennt man am Start.

Knipser auch.

Gestern? Vorbei! Morgen ist alles besser? Morgen kommt Nie!

Perfekte Bilder entstehen immer im Jetzt.

In Wirklichkeit sind es deine Gedanken, die das Bild, welches du vielleicht noch gar nicht erschaffen hast, bestimmen. Auch für den Fall, dass dir diese Tatsache nicht vordergründig bewusst ist, kann es extrem hilfreich sein,

diese Tatsache ein wenig näher anzusehen. 

Was ist nun der Schlüssel zu einem glücklichen Leben und fotografisch authentischen Bildern?    

Wahrnehmung ist alles!

Wenn aber unsere Wahrnehmung nicht stimmt, wie wollen wir dann zur Lösung kommen?

Einer der wesentlichsten Punkte, die wir in diesem Zusammenhang erkennen müssen, ist die Tatsache, dass das, was wir als unser „Ich“ betrachten, eine reine Illusion ist. Es sind nur Rollen, die wir spielen. Als Kinder waren wir uns dieser Tatsache durchaus bewusst. Egal ob wir Räuber und Gendarm, Pilot auf dem Baum oder mit Hilfe einer Puppe Mutter und Tochter spielten:

Wir wussten zu dieser Zeit, dass es nur eine Rolle war.

„Die ganze Welt ist eine Bühne und wir sind die Spieler.

Jeder hat seinen Auftritt und seinen Abgang.“

 

William Shakespeare

Für uns als Kinder war das selbstverständlich.

Als Erwachsene haben wir dann irgendwann das Gefühl entwickelt, die Rolle, die wir im Leben spielen, tatsächlich zu sein weil wir sie schon so lange spielen.

Das sind wir aber nie gewesen!

Und im Anschluss daran versuchen wir, uns in unserem Ego selbst zu verwirklichen. Selbstverwirklichung findet aber nicht statt, indem wir irgendwelchen „Ego-Trips“ hinterherjagen. Dein wirkliches „Selbst“ ist deine „Geworfenheit“, so wie du das Licht der Welt erblickt hast.

Um wieder zu unserem Selbst zu kommen, müssen wir die Zwiebelschalen, die uns wie eine Schutzschicht umgeben, wieder entfernen.

Vor allem ist die Entfernung jener Schalen erforderlich von der wir glauben dass wir damit zu identifizieren sind und von denen wir glauben, dass sie unsere Persönlichkeit ausmachen.

Das sollten wir unbedingt umsetzen, um wieder Kontakt zu unserem Sebst zu bekommen.

 

Es gibt auch nur zwei Ereignisse, im Rahmen derer wir uns dessen „un-mittelbar“ bewusst werden. Beides liegt nicht in unserer Hand. Ein schwerer Schicksalsschlag oder wenn wir verliebt sind.

Wir können es nicht mit Denken erzeugen.

Zu denken hilft, nützt aber nichts.

Zu verstehen bekommt maximal einen Trostpreis.

Es zu erleben bekommt immer den Hauptpreis!

Wissen ist lediglich eine Datenbank im Kopf, Weisheit ist etwas völlig anderes.

Trotzdem sind die meisten Menschen stolz auf ihr Wissen!

Dieses „Wissen“ steht uns aber leider auch oft im Weg, wenn es im Leben um etwas Wesentliches geht. 

 

Man kann Menschen nicht führen, wenn man sich selbst nicht führen kann.

Man kann niemanden lieben, wenn man sich selbst nicht lieben kann.

Du kannst niemandem vertrauen, ohne dir selbst zu vertrauen.

Und uns ist nichts bewusst, wenn wir uns unser Selbst nicht bewusst sind.

 

Wenn das rechts den Fluss des Lebens darstellt, der von uns links am Ufer beobachtet wird, dann bringt der Fluss des Lebens ständig neue Ereignisse mit sich, die uns passieren. (Abgeleitet von „Passage“.)

Wir hoffen immer, dass etwas Schönes den Fluss des Lebens auf uns zukommt und wir planen für die Zukunft.

Damit unterliegen wir schon wieder einer wahnsinnig grossen Illusion.

Das entsprechende „Morgen“ kommt natürlich nie!

„Schnell vergeht die Zeit,

der Augenblick vergeht

und den du nicht genutzt,

hast du nicht gelebt.“

 

 

Nie stille steht die Zeit von Friedrich Rückert

Es gibt in Wirklichkeit keine Vergangenheit. Es gibt nur Eindrücke und Aufzeichnungen in unserem Gehirn, die weit zurück liegen.

Natürlich könntest du jetzt sagen: „Ich schau mir sehr gerne die Bilder aus meiner Kindheit an!“

Aber wann tust du das? Du tust das im Hier und Jetzt! In der „Gegen-wart“.

Gegenwart ist das Mittel der Stunde „gegen das Warten“. Das Leben besteht in Wirklichkeit nur aus verpassten und wahrgenommenen Gelegenheiten.

Jetzt stellt sich natürlich die Frage, ob wir das Leben so wahrnehmen können, wie es tatsächlich ist? Leider nicht!

Wir alle sehen durch einen Filter namens Ego mit der grossen Illusion, dass wir damit eindeutig zu identifizieren sind.

Aber: 

Diese Brille bzw. dieser Filter verzerrt unsere Wahrnehmung komplett.

So sieht ein Mann die Welt anders als eine Frau.

So sieht ein Hindu die Welt anders als ein Christ.

So sieht ein Kind die Welt anders als ein Erwachsener.

So sieht ein Poet die Welt anders als ein Techniker.

Bei gleicher Umgebung schaut doch jeder Mensch in seine eigene Welt. 

Wer ist also dafür verantwortlich, wie wir die Welt sehen? Nur wir selbst!

Mögliche Verzerrungen durch unsere Brille sind z. Bspl. Erwartungen, Hoffnungen, Wünsche und Befürchtungen.

„Leben ist das, was stattfindet, währen wir

etwas völlig anderes planen.“

 

John Lennon

„Der Mensch denkt – Gott lenkt

Der Mensch dachte – Gott lachte.

Willst du Gott zum Lachen bringen, dann erzähl ihm deine Pläne!“

 

John Lennon

Wir wissen alle ganz genau, dass die wirklich grossen Ereignisse in unserem Leben nicht geplant gewesen sind.

Unsere Erwartungen:

Was bedeutet es Erwartungen zu haben? Es bedeutet, viele „Enttäuschungen“ in Kauf zu nehmen!

Enttäuschung setzt also immer Erwartung voraus, allerdings stellt es auch das Ende der Täuschung dar. Dass heisst in weiterem Sinne,dass Erwartungen sehr oft als Selbsttäuschungen figurieren.

Für alle Enttäuschungen unseres Lebens sind wir schlussendlich selbst verantwortlich.

Wir tragen keine „Schuld“, das stellt  einen juristischer Begriff dar, aber wir tragen die Verantwortung und nur wir selbst können darauf Antworten finden.

Unsere Hoffnungen:

Die Hoffnung stirbt zuletzt. Man kann nur wunschlos glücklich sein, oder um es mit den Worten John Bernard Shaw´s auszudrücken:

„Es gibt nur zwei Dramen im Leben.

Ein erfüllter und ein unerfüllter Wunsch.“

 

J. B. Shaw

Ist der Wunsch erfüllt, dann setzt das ein, was Psychologen unter einem Horror Vacui versehen. Ist der Wunsch noch unerfüllt, dann plärrt unser Ego. 

Die Wahrheit muss also lauten:

Was immer den Lauf des Lebens herunterkommt, hat keine Bedeutung. Es „passiert“(zieht vorbei) einfach nur.

Die entsprechende Bedeutung fügen wir mit unserem Etikett erst hinzu!

Beispiele dafür sind etwa: „Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters“ oder um es mit der Quantenphysik durch die Heisenbergsche Unschärferelation auszudrücken: „Der Beobachter bestimmt das Beobachtete.“ 

 

Wir bestimmen immer das Beobachtete, aber das ist uns oft nicht bewusst.

Auch bewerten wir Informationen, die wir erhalten und interpretieren sie. Dies oft anders als vom  Absender insinuiert. Welche Version gilt jetzt? Die abgesendete oder die empfangene? Natürlich die empfangene und interpretierte!

Wahrnehmung ist alles!

Alle Lebenskrisen stellen  in Wirklichkeit Wahrnehmungskrisen dar und alle fotografischen Krisen ebenso. Wann immer wir sagen :“Da habe ich ein Problem“, zeigt es uns, dass es offensichtlich ein Delta (leeren Raum) zwischen dem Ego und dem Fluss des Lebens gibt.

Dieses Delta zwischen unserem Ego und dem Fluss des Lebens bezeichnen wir als Problem. Das Wort Pro-blem kommt aus dem Griechischen und „Pro“ bedeutet „für etwas“ und „blem“ kommt von „Ballein“(Ballistisch) .

 

Die Götter haben den Menschen Steine in den Weg geworfen, einfach dafür, dass sie daran wachsen können. (Conditio Romani)

Deshalb werden wir Menschen unser ganzes Leben lang Probleme haben und das ist auch positiv zu sehen.

Deshalb sollten wir auch niemals Probleme für andere lösen, sondern ihnen statt dessen zeigen, wie sie diese selbst lösen können. Andernfalls würden wir den Menschen, deren Probleme wir für sie gelöst haben auch ihre Selbstachtung nehmen.

 

In Wirklichkeit ist es so, dass wir alle Probleme unseres Lebens selbst kreiert haben.

Das Problem ist nicht das Ereignis an sich, sondern das Etikett (die Bedeutung), die wir dem Ereignis zukommen lassen.

Und dieser Punkt sowie alle vorangegangenen haben ungeheuren Einfluss auf deine authentische Fotografie!

Vollkommen im Hier und Jetzt zu sein, macht den fotografischen

Unterschied aus.

Abschliessend möchten wir dir noch eine kurze Geschichte erzählen:

Ein Vater verbringt seinen Urlaub mit seiner Familie am Meer. Der kleine Sohnemann baut eine wunderschöne Sandburg. Nachdem er fast den ganzen Tag mit viel Liebe und Euphorie daran gearbeitet hat, kann er es kaum erwarten, sein Meisterwerk dem Vater zu zeigen. Aufgeregt läuft er zum Liegestuhl, weckt seinen Vater der gerade ein Schläfchen macht auf und zeigt ihm die Burg. Der Vater bewundert die vielen Details und sein stolzer Blick zeigt den umstehenden Vätern, wie stolz er auf seinen Sohn ist. Er sieht in diesem bereits einen erfolgreichen Architekten und lässt das auch jeden wissen, der in der Nähe der Burg steht.

Plötzlich nimmt der kleine Bub eine Sandschaufel und beginnt voller Freude sein Werk zu zerstören. Der Vater fragt seinen Sohn voller Entsetzen warum er diese wunderbare Burg zerstört. Der Sohn entgegnet ihm mit der einzig richtigen Antwort: „Warum nicht?“

Wenn wir genauer darüber nachdenken, dann stellen wir fest dass der kleine Bub absolut recht hat. Es geht ihm nicht darum, die Wünsche seines Vaters zu erfüllen sondern es ging ihm einzig und alleine darum die Burg aus Freude am Tun zu bauen.

Was hat sein Vater erwartet? Soll der Kleine die Burg jetzt vielleicht auch noch verwalten?…:-).

Als Kind konnten wir völlig bei uns selbst sein und uns aus reiner Freude am Tun gänzlich in einer Beschäftigung verlieren. Das ist ein Zustand, in den wir uns auf jeden Fall wieder bringen sollten; Wir bezeichnen es als den „fotografischen Flow“. Er macht oft den entscheidenden Unterschied zwischen einem Foto und einem Mastershot!